Traumapädagogik – Erfahrungshintergrund der DozentInnen

Der Erfahrungshintergrund unserer DozentInnen erstreckt sich u. a. über folgende Bereiche:

Zivile Anwendungsfelder im Inland:

  • Erziehungs- und Familienberatung inkl. Traumasensible Elternarbeit
  • Beratung für Opfer sex. Gewalt
  • Sozialberatung; Sozialpsychiatr. Beratung
  • Trauerberatung, Beratung im Kontext von Einrichtungen der sozialen Kontrolle (z. B. Jugendämter, Familiengerichte)
  • Beratung im Kontext von Schule und schulischen Beratungsdiensten
  • Heimerziehung und Offene Kinder- und Jugendarbeit (SGB VIII) inkl. Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen
  • Sucht- und Drogenberatung, Behindertenhilfe
  • Prävention für Einsatzkräften im Gesundheitswesen
  • Stressprävention für Mitglieder von Feuerwehren und Polizei
  • Supervision von Kriseninterventionsteams
  • Psychosoziale Notfallversorgung PSNV nach Großschadensereignissen (u. a. Erfurt, Freising, Bad
    Reichenhall, Bad Aibling)
  • Betreuung von Flüchtlingen seit 1992
  • Lehrerinnen und Lehrerfortbildung (BLLV) zu traumatisierten Kindern in der Klasse
  • Einsätze nach individuellen Schicksalsschlägen

Internationale Einsätze:

  • Ausbildungsprogramme bei Kriegstraumatisierung in Südosteuropa, u. a. Zusatzqualifizierung von Psychagogen („Psychopädagogen“) in Bosnien, Kroatien, Serbien 1993 -2003, später im Kosovo, in Albanien, Ägypten, Sudan, Libanon)
  • Flüchtlingsarbeit im In- und Ausland
  • Ausbildung in PSNV nach Naturkatastrophen (Pakistan, Thailand, Indonesien, Haiti)
  • Terroranschläge (Nordossetien, Frankreich, Tunesien sowie deutsche Betroffene von Anschlägen nach der Rückkehr).

Die Erfahrungen sind in zahlreichen Publikationen, teils in Buchform veröffentlicht worden, u. a. Butollo und MitarbeiterInnen (2000, 2003, 2005, 2008, 2012, 2016).
Der Ansatz der in all diesen Anwendungsfeldern vermittelten in Traumaberatung und Traumapädagogik ist in erster Linie der Bedeutung sozialer Unterstützung und sozialer Ressourcen in der posttraumatischen Entwicklung verpflichtet, insbesondere der Wiederherstellung von Dialogfähigkeit und sozialer Kompetenz traumatisierter Menschen. Bei voller Anerkennung der Bedeutung klinischer Symptome im Rahmen von Traumafolgestörungen, wird der sozialen Integration in der posttraumatischen Entwicklung die größte Bedeutung zugeschrieben. Diesem Ansatz entsprechend konzentrieren sich die Interventionen vorrangig auf Faktoren der realen zwischenmenschlichen Interaktion, wie auch auf die intrapsychischen Voraussetzungen der Fähigkeit zu Kommunikation, Dialog und der Wiederherstellung von Kreativität im Kontext sozialer Interaktion. Posttraumatische Dysfunktionalität bzw. Symptomentwicklung wird als nur teilweise gelungener Versuch der protektiven Bemühungen der belasteten Menschen verstanden, ihre Stressbelastung zu bewältigen („Konzept des Guten Grundes“). Die posttraumatische Beeinträchtigung von Selbstprozessen („Traumatisiertes Selbst“) spielt diesem Ansatz zufolge dabei eine zentrale Rolle für die drohende posttraumatische Verarmung sozialer Einbindung unmittelbar Betroffener und ihres sozialen/familiären Umfeldes. Pädagogische und beratende Intervention dient der Wiederherstellung der traumainduziert ge- bzw. zerstörten Dialogfähigkeit der betroffenen Menschen. Ein Ziel, dem alle anderen Teilziele, wie Symptomreduktion, Arbeitsfähigkeit, usw. ohne deren Bedeutung zu mindern, nachgereiht werden.